Einige Pferdehalter werden es kennen: Das geliebte Reittier leidet an Hautproblemen und stört sich sichtlich daran – schuld daran kann die rote Vogelmilbe sein, die fälschlicherweise oft als „Sommerekzem“ diagnostiziert wird.
Pferdeställe werden nur allzu gerne von Spatzen und Schwalben als Nistplatz genutzt. Oder aber der Stall befindet sich auf einem Bauernhof, auf dem auch Hühner gehalten werden. Die rote Vogelmilbe befällt zwar vorrangig Vögel, doch kommt es hin und wieder vor, dass Säugetiere und damit auch Pferde und Menschen befallen werden. Gerade im Sommer kann die Population der roten Vogelmilbe stark anwachsen, sodass die Milben sich auf die Suche nach neuen Wirten machen. In diesem Fall wird auch vor Fehlwirten wie Pferden nicht halt gemacht.
Die rote Vogelmilbe ist ein Blutsauger. Zur Nahrungsaufnahme setzt sie sich am Pferd fest und saugt Blut aus dem Körper. Das Ergebnis sind Bisswunden, die sich zum Teil stark entzünden können. Ein Juckreiz setzt ein. Durch Kratzen versucht das Pferd diesen zu lindern. Das Resultat: Wunden, die sich immer weiter vergrößern.
Der Juckreiz entsteht durch allergische Reaktionen auf Speichel und Kot, die von der Milbe beim Saugen und Verdauen ausgeschieden werden.
Dies kann so weit führen, dass das Pferd an den betroffenen Stellen sein Fell verliert und zudem große, krustige Wunden entstehen. Beim Pferd wird ein Milbenbefall häufig nicht sofort erkannt oder es wird eine falsche Diagnose erstellt. Weil es sich bei der roten Vogelmilbe um einen nachtaktiven Parasiten handelt, der sich bei Tageslicht in allen möglichen Ecken und Ritzen versteckt, ist eine korrekte Diagnose häufig sehr schwer zu treffen. Noch dazu ist die rote Vogelmilbe mit weniger als einen Millimeter Durchmesser so klein, dass sie bei genauerer Betrachtung gerade eben sichtbar ist. Um den Befall mit Milben nachzuweisen, empfiehlt es sich, den Stall mit einer hellen Decke auszulegen. Sollten sich am nächsten Tag dunkle Punkte auf ihr befinden, ist das Vorhandensein des Parasiten praktisch erwiesen. Die Ausscheidungen der Milbe würden sie in diesem Fall überführen.
Ein Pferd, das von der roten Vogelmilbe befallen wird, leidet durch den starken Juckreiz unter starkem Stress. Selbstverständlich sollte umgehend ein Tierarzt konsultiert werden. Am wichtigsten ist es jetzt eine Grundreinigung des Stalls durchzuführen , um den Milbenbestand so gut wie möglich zu reduzieren.
Die Rote Vogelmilbe ist der häufigste und wirtschaftlich bedeutendste Ektoparasit in der Geflügelhaltung. Befallene Tiere sind gestresst und anfälliger für Krankheiten. Bei starkem Befall tritt Blutarmut auf. Die Sterberate der Hennen steigt. Legehennenställe sind zu einem hohen Prozentsatz betroffen. Grosser Milbendruck führt zu einer tieferen Legeleistung und Qualitätseinbussen bei den Eiern. Vogelmilben vermehren sich ab Temperaturen von 18 Grad sehr schnell, im Sommer explosionsartig. Innerhalb einer Woche vergrössert sich die Population um mindestens das 40-fache Entwicklung der Roten Vogelmilbe.
Für eine gezielte Bekämpfung der Milben ist es wichtig, genaue Kenntnisse dieser Spinnentiere zu haben. Für seine vollständige Entwicklung durchläuft das Tier mehrere Stadien. Nach dem Schlüpfen aus dem Ei entwickelt sich die Vogelmilbe von der 6-beinigen Larve nach mehreren Häutungen zur 8-beinigen Vogelmilbe.
Dazu benötigt sie mindestens 4 Mahlzeiten Geflügelblut. Die ganze Entwicklung ist temperaturabhängig und dauert zwischen 4 und 12 Tagen. Unter 9 Grad findet keine Entwicklung statt. Die 0,7 mm (Männchen) und 1,1 mm (Weibchen) grossen Milben suchen die Hühner meistens in der Nacht auf um Blut zu saugen. Tagsüber verstecken sie sich in Spalten, Ritzen und unter Stangen. Die Rote Vogelmilbe kann bis zu 9 Monate ohne Nahrung überleben.
Behandlungsmöglichkeiten
Chemische
Die Milben werden mit einem Wirkstoff (Gift) getötet. Auf diese Behandlung Methode sollte jedoch verzichtet werden, da der Wirkstoff auch
von den Hühnern aufgenommen wird. Ausserdem können Milben gegen Wirkstoffe Resistenzen bilden.
Anwendung von Silikate
schädigen im Kontakt mit den Milben ihre äussere Hülle Silikat-Stäuben und trocknen sie aus. Stalleinrichtungen und Ritzen werden mit
Silikatstaub beschichtet. Die Anwendung erfolgt vor dem Einstallen der Tiere. Die Stäube bleiben über eine gewisse Zeit wirksam. Nach einigen Monaten kann die Wirkung stark nachlassen. Der feine Staub wird vom Tierhalter eingeatmet, gelangt in die Lunge und kann diese schädigen. Es wird empfohlen, während mindestens 4 Wochen nach dem Ausbringen im Stall zwingend eine Staubmaske (mindestens FFP2) zu tragen.
Einsatz von Raubmilben
welche im Stall ausgebracht werden, fressen die Raubmilben Vogelmilben. Ständige Beobachtung ist nötig. Allenfalls müssen
weitere Raubmilben eingesetzt werden. Beim Einsatz von Raubmilben dürfen keine anderen Präparate verwendet werden. Die Anwendung ist teuer.
Pflanzliche Pflanzliche Extrakte werden den Hühnern über das Trinkwasser Extrakte verabreicht. Diese sollen das Blut der Hühner für die Milben
ungeniessbar machen. Diese Methode ist jedoch nicht sehr wirksam.
Die wirksamste Behandlung erfolgt mit den Präparaten
ADELE Milbenfrei & GUSTAV Milbenstopp
ADELE Milbenfrei
Eine wässrige Lösung, rein biologisch aus Pflanzenöl, wirkt indem die Atemöffnungen der Milben verstopft werden. Das Präparat wird mittels eines Zerstäubers auf die betroffenen Stellen gesprüht. Die Milben ersticken sofort und die Nissen werden geschädigt. Ohne künstliche Zusätze.
GUSTAV Milbenstopp
Eine gelartige, hygroskopische Flüssigkeit, rein biologisch aus Pflanzenöl hergestellt, trocknet niemals aus. Mit ihr werden die Auflagestellen der Sitzstangen, sowie Ritzen und spalten bespritzt oder bestrichen. GUSTAV ist für die Milben ein unüberwindbares Hindernis. Die restlichen Milben können dadurch nachts nicht mehr auf die Hühner gelangen und verenden bei Kontakt.
Beide Produkte sind ungiftig und geruchsneutral. Sie können daher unbedenklich im belegten Stall angewendet werden. Eine Resistenzbildung ist ausgeschlossen. Beide Präparate sind wasserlöslich und lassen sich einfach abwaschen.